Wohntraining und Wohnpraktikum derAbschlussstufe

In den letzten drei Schuljahren stehen die Schüler/-innen der Erlenschule innerhalb ihrer 12-jährigen Schulpflicht an der Schwelle zum Erwachsenenleben.

Sie sind auf der Suche nach ihrer Erwachsenenidentität mit ihren Zukunftsvorstellungen und ihren Möglichkeiten. Für die jungen Erwachsenen der Erlenschule stellt sich nunmehr die besondere Aufgabe, sich mit der eigenen Behinderung und den dadurch resultierenden eingeschränkten Möglichkeiten auseinander zu setzen.

Die Erlenschüler/-innen haben mit dem Eintritt in die Abschlussstufe bereits die neunjährige allgemeine Schulpflicht erfüllt. Sie bekommen deshalb in den letzten drei Schuljahren in der Abschlussstufe ein projektorientiertes Schulangebot, in dem sie die Möglichkeiten der Lebensgestaltung im Wohnen, Arbeiten, Gesundheit, Soziale Beziehungen und in der Freizeitgestaltung erproben können und ihre eigene Erwachsenenidentität entwickeln sollen.

Die Bedeutung des Lernbereiches Wohnen

Wohnen ist ein gesellschaftliches Grundbedürfnis. Die Wohnung/das Haus bietet Sicherheit, Geborgenheit und Schutz. „Wohnen“ ist aber auch ein Ort, an dem man sich wohl fühlt, den man individuell einrichtet, an dem man Freizeit lebt und gestaltet. Gleichzeitig ist es auch ein Raum für Gemeinschaft, Beziehung und individuellen Rückzug. Für erwachsene Menschen mit Behinderung stellt sich im Rahmen ihrer Ablösungsbestrebungen die Frage, wo und wie sie ihre Wünsche im Bereich Wohnen leben können und gleichzeitig den notwendigen Unterstützungsbedarf bekommen. Die Möglichkeiten reichen vom Wohnen im Elternhaus über ambulant betreute Wohnformen bis hin zu stationären Wohneinrichtungen.

Die Schule hat den Auftrag, die Schüler auf das Leben als erwachsener Mensch vorzubereiten. Für den Bereich Wohnen lernen die Schüler verschiedene Wohnmodelle kennen, sie erwerben Fähigkeiten im hauswirtschaftlichen Unterricht und setzen sich mit dem Thema intensiv auseinander.

Dennoch kommt die Erlenschule hier an ihre Grenzen. Während sie im Bereich „Arbeiten“ Praktika anbietet oder im Bereich „Freizeit“ Aktivitäten gestaltet, findet der Bereich „Wohnen“ überwiegend in einer künstlichen Lernsituation statt.
Ein Erproben vom Wohnen ist am Besten in einer richtigen Wohnsituation möglich. Aus diesem Grund bietet die Erlenschule, sofern es die finanzielle Situation ermöglicht,  für einzelne Schüler der Abschlussstufe ein Wohnpraktikum an. Während des Wohnpraktikums leben die Schüler für ein paar Tage unter Aufsicht in einer angemieteten Wohnung in einer Wohngemeinschaft. Dort erlernen sie im Ansatz die Bedeutung vom selbstständigen Leben.