Miteinander LernenGrundschulen und Erlenschule
Gelebte Kooperation

Grundgedanken zur Kooperation:

Inklusion beschreibt einen Prozess des veränderten schulischen Lernens. Schüler/-innen sollen gemeinsam beschult werden, unabhängig von ihrem Förderbedarf.

So sollen auch Schüler/-innen der Erlenschule die Chance erhalten, gemeinsam mit nicht behinderten Kindern zu lernen, wo immer dieses möglich ist. Dabei sollen sie grundsätzlich die individuelle und intensive Unterstützung erhalten, die sie für ihre Entwicklung benötigen.

Um langfristig das schulische Lernen zu verändern, müssen schrittweise Barrieren für das Lernen abgebaut und Teilhabe verwirklicht werden.

Die Erlenschule der Lebenshilfe Syke verfügt bereits über vielfältige Erfahrungen aus der Kooperation mit anderen Schulen (Astrid-Lindgren-Grundschule Heiligenfelde, Grundschule Petermoor, Realschule Syke). Sie hat in den jeweiligen zeitbegrenzten Projekten außerordentlich positive Erfahrungen gemacht in der gemeinsamen Beschulung von nicht behinderten und behinderten Kindern.

Im Sinne der inklusiven Schulentwicklung ist die Einrichtung einer Außenklasse der Erlenschule in die Grundschule als ein Schritt auf dem Weg zur Inklusion zu sehen, indem das gemeinsame Lernen über eine Kooperation durch Partnerklassen umgesetzt wird.

Das Konzept der Kooperation beider Schulen beinhaltet den gemeinsamen Unterricht in vereinbarten Unterrichtszeiten oder Projekten.

 

1. Schritt: Kooperation über Außenklassen

Die Außenklasse ermöglicht eine konkrete Form der Zusammenarbeit zwischen der Grundschule (GS) und Erlenschule, Lebenshilfe Syke (schulischer Förderschwerpunkt geistige Entwicklung).

Die Außenklasse der Erlenschule ist, während der allgemeinen Unterrichtszeit, räumlich in der Grundschule untergebracht. Die räumliche Zusammenführung unter einem Dach ermöglicht Formen des gemeinsamen Unterrichts und des Schullebens. Dadurch kann persönliche, soziale und pädagogische Nähe entstehen.

Die Außenklasse sollte eine Partnerklasse in der Grundschule haben, mit der verbindliche Absprachen und pädagogische Ziele des gemeinsamen Handelns vereinbart werden.

Konzepte für den gemeinsamen Unterricht:

  • Die Klassen sollten weitestgehend Gestaltungsfreiheit zugesichert bekommen. Sie sprechen sich entsprechend ihres Kerncurriculums ab, passen die gemeinsamen Bedürfnisse beider Klassen an und entscheiden, in welcher Form die Klassenkooperation durchgeführt wird.
  • Projektorientierte Unterrichtseinheiten sind am besten geeignet, um zusammen zu lernen. Über den gemeinsamen Lerngegenstand können vielfältige Lernangebote gemacht werden, die an den jeweiligen Erfahrungen und Bedürfnissen der einzelnen Schüler/-innen anknüpfen.

Schüler/-innen erwerben jeweils auf ihrem Leistungsniveau Fähigkeiten und Erkenntnisse. Darüber entstehen inklusive Lernsituationen, die ergänzt werden können durch:

Freiarbeit, Wochenplan, Stationen lernen, Gesprächskreis, Lehrgang, Übungen, Einzel- und Kleingruppenarbeit.

Die Intensität der Zusammenarbeit innerhalb der Kooperation kann durchaus variieren:

  • Lernsituationen, in denen alle ein gemeinsames Thema bearbeiten, aber differenziert in Lerngruppen.
  • nebeneinander Lernen, Schüler/-innen beider Schulen beschäftigen sich mit völlig verschiedenen Lernaktivitäten.
  • kommunikatives Lernen, hierbei steht die soziale Begegnung im Vordergrund.
  • Lernen in Lernsituationen, in denen sich gegenseitig unterstützt und geholfen wird.

Miteinander lernen findet zusätzlich statt im Rahmen von Schulischen Aktivitäten:

  • Ausflüge
  • jahreszeitliche Feste
  • Schulveranstaltungen
  • Wandertage
  • Pausengestaltung
  • Spiel- und Bastelnachmittage mit Eltern
  • Mahlzeiten
  • Basare

Pädagogische Zielsetzung :

  • Weiterentwicklung von Unterrichtskonzepten für gemeinsames Lernen
  • in heterogenen Gruppen unter Einbeziehung von Schüler/-innen mit hohem Förderbedarf
  • Entwicklung/Erziehung zu sozialem Handeln
  • Entwicklung von Organisationsstrukturen, die gemeinsame Beschulung begünstigen unter Einbeziehung der beteiligten Lehrer/-innen und Eltern
  • Kompetenzerweiterung von Lehrpersonal
  • Entwicklung gesellschaftlicher Veränderungen, in der ein Verständnis von Vielfalt wächst.

Räumliche Ausstattung/Organisation:

  • Der Außenklasse steht ein eigener Raum zur Verfügung. Eine Nähe zur Partnerklasse ist zweckmäßig und wünschenswert. Nach Möglichkeit sollte auch ein Differenzierungsraum zur Verfügung stehen, den gegebenenfalls beide Klassen nutzen können für Kleingruppenarbeit oder individuelle Fördereinheiten.
  • Die Ausstattung des Klassenraumes entspricht der Ausstattung eines Klassenraumes in der Erlenschule. Eine Küchenzeile sollte im Haus sein, um das Unterrichtsfach „Hauswirtschaft“ des Curriculums Förderschulen geistige Entwicklung durchführen zu können.
  • Bäder und Wickelmöglichkeiten müssen vorhanden sein.
  • Der Fahrdienst für die Schüler/-innen der Erlenschule wird von der Lebenshilfe übernommen.

Vorbereitung in den Schulen:

Die Schulen (Grundschule/Erlenschule) entwickeln die konzeptionellen Grundlagen der Kooperation.

Über gemeinsame Arbeitstreffen wird ein gegenseitiges Kennenlernen der beteiligten Personen ermöglicht und ein fachlicher Austausch über die zukünftige Zusammenarbeit.

Im Vorfeld wird in den Dienstbesprechungen die Kooperation vorgestellt.

Die Bereitschaft zur Kooperation sollte in der Auswahl der Klassen berücksichtigt werden, denn eine erfolgreiche Kooperation ist sicherlich besser mit Engagement und Motivation der Kollegen gewährleistet.

Damit die kooperierenden Lehrer/-innen den Unterrichts- und Erziehungsstil gegenseitig kennenlernen können, sollten ggf. Hospitationen ermöglicht werden.

Die Eltern werden über den Elternvorstand und Elternbeirat, möglicherweise über zusätzliche Elterninformationsveranstaltungen in den Prozess mit einbezogen.

Begleitung der Kooperation:

Eine gute Zusammenarbeit wächst über gemeinsame Erfahrungen, aber auch über begleitende Angebote. Im Laufe der Kooperationsarbeit sollen die Mitarbeiter beider Schulen begleitende Angebote erhalten, um ihr Wissen zu vertiefen und die Erfahrungen zu reflektieren.

Zusätzlich sollten die Eltern der kooperativen Klassen im Rahmen von Elternveranstaltungen und gemeinsamen Aktivitäten mit den Klassen in die Kooperation aktiv einbezogen werden.

Über Öffentlichkeitsarbeit (Ausstellungen, Presse, Berichte) sollte diese Schulform kommuniziert werden.

Die Umsetzung einer inklusiven Beschulung erfolgt aufgrund der pädagogischen Konzepte und der Erfahrungen aus der Kooperation. Sie kann eine Weiterführung des gemeinsamen Unterrichts sein, indem Schüler/-innen eines Jahrgangs oder auch jahrgangsübergreifend miteinander lernen und sich auf ihrem jeweiligen Lernniveau weiterentwickeln.

Die Klassen werden gemeinsam von einer Grundschul- und Förderlehrerin unterrichtet und durch eine pädagogische Fachkraft unterstützt. Der/die Lehrer/-in der staatlichen Schule und die pädagogischen Fachkräfte der Erlenschule sind Teil des Grundschulkollegiums und sind mit ihren besonderen Aufgaben gleichberechtigt integriert. Zusätzlich wird die Außenklasse durch einen FSJ´ler der Erlenschule unterstützt.

Es kann ebenso bedeuten, dass einzelne Schüler/-innen der Erlenschule nach Absprache in bestimmten Fächern mit einer Mitarbeiterin/einem Mitarbeiter der Erlenschule am Unterricht der Grundschule teilnehmen können. Die Schulleitungen sind verantwortlich für die Struktur der Zusammenarbeit. Die Weiterentwicklung der Schulstrukturen und die Zusammenführung beider Schulsysteme im Rahmen des inklusiven Prozesses erfolgen schrittweise vor dem Hintergrund gemachter Erfahrungen und den daraus resultierenden Notwendigkeiten.