01. Juni 2022Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt

 

In der Erlenschule geht es in der Abschlussstufe darum, sich auf das Erwachsenenleben vorzubereiten. So spielt auch der Übergang von Schule in den Beruf eine entscheidende Rolle.

In dieser Zeit stellt sich für unsere Schüler die Frage: Wie geht es eigentlich weiter nach der Schulzeit? Deshalb nimmt in den letzten 3 Schuljahren die Berufsorientierung einen großen Anteil im Unterricht ein. Schüler mit einem hohen Förderbedarf bereiten sich auf den Arbeitsplatz in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) vor und können dort im 12. Schulbesuchsjahr ein Praktikum machen.

Bei Schülern, für die es sinnvoll erscheint, besteht die Möglichkeit Praktika auf dem allg. Arbeitsmarkt durchzuführen. So wächst, wie z.B. bei Morten und Josef die Idee, einmal ein Schulpraktikum auf dem freien Arbeitsmarkt zu machen. Die Erlenschule unterstützt dies und hilft bei der Suche nach einem Praktikumsplatz. Die Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz ist nicht immer einfach. Persönliche Kontakte der Mitarbeiter und der Eltern zu den Firmem erschließen die häufigsten Praktikumsplätze für unsere Schüler. Dabei ist die Unterstützung der Eltern bei der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz für uns sehr wichtig.

Vor dem Praktikum werden unsere Schüler im Unterricht „Arbeit und Beruf“ intensiv auf das Berufsleben nach der Schulzeit und auch auf das Praktikum vorbereitet. Es wird nach geeigneten Möglichkeiten gesucht, Vorstellungsgespräche vorbereitet und fleißig an der Bewerbung geschrieben. In Einzelgesprächen werden wichtige Details des Praktikums besprochen: Uhrzeiten, Ort, Erreichbarkeit, Verpflegung, Arbeitskleidung, Besonderheiten am Arbeitsplatz. Außerdem hat der Schüler die Möglichkeit sich weitere Infos über die Praktikumsstelle aus dem Internet zu holen. Während des Praktikums werden die Schüler betreut. Das heißt nicht, dass wir das Praktikum täglich begleiten. Aber wir sind zu jeder Zeit Ansprechpartner für Schüler, Eltern und die Firmen. Während des Praktikums erfolgt ein Besuch der begleitenden Lehrkraft. Nach dem Praktikum wird mit dem Schüler anhand einer Praktikumsmappe das Praktikum nachbesprochen.

In den letzten Jahren sind immer wieder Schüler der Erlenschule ins Praktikum auf den allg. Arbeitsmarkt gegangen. Sie möchten dort für sich ausprobieren, ob sie in der leistungsorientierten Arbeitswelt zurechtkommen und mithalten können. Sie wollen Arbeitsbereiche kennenlernen und Interessen entwickeln. Die Erfahrungen damit sind natürlich sehr unterschiedlich. Viele Schüler kommen nach dem Praktikum zufrieden, stolz und mit breiter Brust wieder in die Erlenschule. Sie erzählen begeistert von ihren Erfahrungen. In wenigen Fällen verläuft das Praktikum nicht wie erwünscht oder erhofft. Umsonst ist diese Erfahrung dann trotzdem nicht gewesen. Sie haben gemerkt, dass der Arbeitsbereich nicht passt, der Leistungsdruck vielleicht zu hoch war oder sie doch lieber in die Werkstatt (WfbM) gehen wollen. Somit haben sie aber eine realistische Einschätzung vom Arbeitsleben in der freien Wirtschaft bekommen und können mit diesen Erfahrungen ihre berufliche Zukunft weiter planen.

Bei manchen Schülern wird natürlich auch die große Hoffnung geweckt, nach der Schulzeit auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Bislang sind es aber nur wenige Schüler, die tatsächlich auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten. Da besteht natürlich der große Wunsch und die Hoffnung, dass durch Inklusion neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt für unsere Schüler mit besonderem Unterstützungsbedarf entstehen und dass anstatt Ausgrenzung mehr Teilhabe und Selbstbestimmung stattfindet.

U.Nurmann

 

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